Spitzbergen vom 13.07.2003 - 27.07.2003 - Faszination ohne Grenzen;
Die Welt des ewigen Eises!
Schon in meiner Kindheit haben mich die Arktis, die Antarktis und überhaupt der "Norden" gleichermaßen interessiert und fasziniert. Nach einer 4-wöchigen Reise im August 2001 nach Kanada und Alaska ging es 2003 im Juli nach Spitzbergen.

Schon der Flug nach Svalbard (Land der kalten Küste), wie die Inselgruppe auch genannt wird, war beeindruckend. Spitze Gipfel die mit Schnee und Eis bedeckt waren wechselten sich ab mit großen Buchten und Fjorden. Auch riesige Tundraflächen waren beim Anflug auf Spitzbergen zu sehen.

1. Nacht im Zelt

Frank bei der Anlandung
Gebucht hatte ich eine 10-tägige Schiffsreise mit einem umgebauten russischem Forschungsschiff, der Prof. Multanovskiy. Ziel war es, Spitzbergen zu umrunden.

Allerdings war das nicht in jedem Jahr möglich. Vor allem im Norden und Osten, wo die Ausläufer des Golfstromes keine Wirkung mehr haben, versperren häufig, selbst im Sommer, Treibeisfelder die Weiterfahrt.

brütende Küstenseeschwalben
Ausgerechnet in diesem Jahr war dies auch so. Doch zunächst verbrachte ich noch 3 Tage auf dem einzigen Zeltplatz in Spitzbergen, sozusagen zur Eingewöhnung.

Das war auch gut so, denn als ich hier ankam waren es 5 Grad Celsius und "Glockenhell" obwohl es Mitternacht war. Es war Polartag. Auch fotografisch gesehen konnte ich schon einige Aufnahmen von Küstenseeschwalben, Meeresstrandläufern und verschiedenen arktischen Pflanzen machen.
Doch nun ging es endlich los. Gegen 18.00 Uhr legte unser Schiff ab und es ging durch den Eisfjord Richtung offene See. Gleich am ersten Abend hatten wir schlechtes Wetter und richtig hohen Wellengang. Den meisten von uns fünfzig Passagieren war es auch gleich richtig schlecht. Fast alle ließen das wunderschöne Abendessen stehen und legten sich in ihre Kajüten (Kotze, Kotze, Kotze).

Doch der nächste Tag im wunderschönen Hornsund entschädigte gleich für alles. Wir besuchten eine polnische Forschungsstation und unternahmen eine erste Exkursion in die weitläufige Tundra. Am Nachmittag stand eine Schlauchboottour bis ganz nahe an den riesigen Gletschern auf dem Programm.

Auch erste Bartrobben wurden gesichtet. Weiter ging die Fahrt um die Südspitze in Richtung Ostspitzbergen.

Prof. Multanovskiy


Gletschereis

Bartrobbe auf einer Eisscholle


Svalbardrentier
In uns kribbelte es immer mehr. Wann sehen wir den ersten Polarbären??? Wir sind auf einer kleinen menschenleeren Insel, Bölscheoya, benannt nach einem deutschen Geographen.

Diese kleine Insel gehört zu Tusenoyane (Tausendinseln, Ekongen). Interesannt sind hier vor allem die vielen kleinen Seen. Hier brüten Sterntaucher, Thorshühnchen und Eiderenten. Doch so interessant es auch hier war, dichte Nebelschwaden hüllten die Insel langsam ein und das ist nicht ganz ungefährlich, also funkte unser Expeditionsleiter Peter gleich die Crew an, um uns am Strand mit den Zodiaks abzuholen.

Nach der sehr rauhen Überfahrt zu unserem Schiff nahmen alle Reiseteilnehmer erst mal einen warmen Tee und Gebäck zu sich. Das tat guuuuut.

Eine weitere Insel die wir besuchten war Halvmaneoya (Halbmondinsel). Es sah wirklich gruselig hier aus, Eisbärenschädel, verschidene andere Knochen, zeugten von Dramen die sich hier vor hundert Jahren abgespielt haben müssen.

Selbstschussanlagen haben hier Eisbären zur Strecke gebracht. Zum Glück ist diese Zeit auf eines der faszinierenten Tiere der Arktis vorbei.
Bei der Weiterfahrt wurden wir schon einige male von kleineren Eisschollen gerammt. Doch gegen 2.00 Uhr wurden wir von Peter auf den ersten richtigen Eiskontakt aufmerksam gemacht. Es knirschte und das Schiff rüttelte und schüttelte sich. Geil, geil, dachte ich, endlich Treibeis. Das Schiff verminderte die Geschwindigkeit und setzte die Reise unvermindert fort.

Langsam aber sicher näherten wir uns Nordaustlandet (Nordostland). Wir steuerten direkt auf einen riesigen Gletscher zu. Es ist der Brasvellbreengletscher, 14 mal größer als der Aletschgletscher in der Schweiz. Er gehört zur Austfonna, einer riesigen Gletscherfront (die längste auf der Nordhalbkugel, 200 km lang). Wir staunten so sehr, das wir es schon "hören" konnten. Und plötzlich kam der Ruf: Polarbär, Polarbär, Polarbär.

Von der Brücke aus sahen einige die 3 Bären schwimmend im Wasser. Es war eine Mutter mit 2 Jungen, etwa 2 Jahre alt.

Es war eine der faszinierensten Erlebnisse die ich je hatte; Eisbären in ihrer natürlichen Umgebung etwa 200 Meter von uns entfernt. Die Begegnung dauerte etwa eine halbe Stunde.

Ich nahm meine Kamera mit dem längsten Teleobjektiv was ich hatte und legte mich vorne auf den Bug. Ich versuchte so wenig wie möglich zu wackeln und drückte auf den Auslöser, klick, klick, klick...., so gingen gleich wieder einige Filme drauf.

Stativaufbau war auf dem Schiff sowieso nicht sinnvoll. Ich hoffte nur, dass eines der Bilder was geworden ist.

Danach setzten wir die Fahrt Richtung Norden, durch die Hinlopenstraße fort.

Geplant war heute der Besuch von Torellneset. Es war der 20. Juli 2003 nachmittags. Es schien die Sonne. Nach der Anlandung mit den Zodiaks auf der kleinen Insel Torellneset pirschten wir uns an eine Herde von etwa 50-60 Walrössern.

Peter unser Reiseleiter erklärte uns, wie wir es schaffen ohne die Tiere zu beunruhigen in die Nähe dieser riesigen Kolosse zukommen. Immerhin wiegen ausgewachsene männliche Tiere bis zu 2000 kg.

Wir blieben etwa eine halbe Stunde und zogen uns dann langsam zurück. Es war ein Tag der uns alle sehr, sehr glücklich machte.

Friedhof der Belugaweißwale


Eisbärenfamilie


Arktisches Walross

Hinlopenstraße


Pause auf dem Schiff
Über Nacht hatte sich auch das Eis durch den starken Wind an die Küste gedrückt, so dass der Weg zum 80-sten Breitengrad frei war. Und tatsächlich um 11.30 Uhr war es endlich soweit, der 80-ste Breitengrad wurde erreicht (genau 80 02.311 Grad).

Dies wurde natürlich wie sich das gehört mit einigen Schnäpsen begossen. Am Abend stieg dann noch eine Grillparty an Deck, in einer Traumlandschaft, strahlenden Sonnenschein und gut gelaunten Passagieren.

Einfach fantastisch. Einige, vor allem unsere russischen Crewmitglieder, haben dann auch noch das Tanzbein geschwungen.

Am nächsten Tag begann dann die Rückfahrt in Richtung Barentsoya/Sundneset bzw. Edgeoya/Doloritneset. Vom Schiff aus sahen wir in einiger Entfernung auch noch Narwale und Belugas.
Ach ja, auch der Polarstar sind wir begegnet, einem größeren Eisbrecher. Bei den Besuchen der Inseln Barentsoya und Edgeoya sahen wir uns noch einige verstreut herumliegende Walknochen an.

Außerdem gab es eine ganz tolle Pflanzenwelt. Da war ich natürlich in meinem Element. Ich fotografierte was das Zeug hält. Arktisches Hornkraut, Svalbard Mohn, Polarweide, Silberwurz, Nördliche Alpennelke, Scheuchzers Wollgras und verschiedene Steinbrecharten. (Bemerkung: 160 Pflanzenarten auf Spitzbergen!).

Daneben beobachteten wir noch Weißwangengänse, Kurzschnabelgänse, Polarfuchs und edliche Svalbard-Rentiere.

Dickes Treibeis

Schlauchbootfahrt


Landschaft im Bellsund


Krabbentaucher
Nach dem nochmaligen Besuch des Hornsundes (mit Schlauchboottour zwischen abgebrochenen Eisschollen) fuhren wir noch in den Bellsund, einen riesiger Fjord. (Ahlstrandodden/Recherchefjorden: Calypsobyen). Interessant sind hier vor allem das alte "Boot-Haus", also ein umgedrehtes Boot was früher als Behausung diente aber auch ein Weißwalfriedhof war zu sehen. Nun ging es wieder in Richtung Eisfjord.

Auf dem Programm stand heute Alkhornet, ein riesiger Vogelfelsen der vor allem die Ornithologen unter uns entzückte. Zunächst mussten wir aber mal etwa 200 Höhenmeter überwinden, doch diese Anstrengung hat sich gelohnt. Ein großes Vogelgeschrei empfing uns. Etwa 50.000 Krabbentaucher brüteten hier in der unteren "Etage". Wir konnten tolle Fotos machen. Etwas weiter oben brüten dann Dickschnabellummen und bis oben dann Dreizehenmöwen.

Ein fantastisches Naturschauspiel. Die dänisch-schweizer-deutsche "Vogelfelsenexpedition" ist natürlich auch wieder heil nach unten gekommen. Letzte Station unserer Reise war Sassenfjorden: Gipsdalen. Eine landschaftlich reizvolle Tundra Region die auch noch einige fehlgeschlagene Bergbauambitionen zeigte.

Ein letztes Mal konnten wir die Weite und Stille einer hocharktischen Landschaft genießen. Am Abend freuten wir uns noch mal auf das tolle Buffet. Gegen 1.00 Uhr erreichten wir dann wieder Longyearbyen, so das wir am Morgen wieder Ausschiffen konnten.

Gletscher im Hornsund
Besonderen Dank gilt unseren Expeditionsleiter - Peter Balwin (Schweiz), dem Führer und Referenten - Rupert Krapp (Deutschland), der Führerin und Referentin - Monika Schillat (Deutschland), der Hotel Managerin/Zahlmeisterin - Juliette Corssen (Deutschland), der Chefköchin - Jocelyn Wilson (Neuseeland), dem Sous Chef - Kerrin Wilson (Neuseeland), Gerd Brenner unserem Barkeeper (Deutschland), dem Schiffsarzt Dr. Tom Seidel (Deutschland) und unserem russischen Kapitän mit seiner Crew.

Besondere Anmerkung: gesichtet wurden 3 Eisbären schwimmend und 4 einzelne Eisbären vom Schiff aus.

PS: "Eine Reise die hält was sie verspricht"
So erreichen Sie mich: Sitemap
Frank Steinhorst
Am Schloßpark 1 | 98530 Marisfeld

Tel.: 03 68 46 / 55 90
Fax: 0 36 81 / 70 68 33
Mobil: 01 70 / 5 44 56 07
e-Mail: steinhorst.frank@gmx.de
» HOME » REISEBERICHTE
» ÜBER MICH » LINKS
» ARBEITSGEBIETE » KONTAKT
» GALERIE » IMPRESSUM
» DATENSCHUTZ